Klimacheck und RegioCOP

Gesa Thomas und Bernd Rothammel als Klimaschutzmanager

Etwas nachhaltiger als andere Kommunen werden

Start der RegioCop in Bayreuth

Stadt und Landkreis Bayreuth wollen Klimaschutzmaßnahmen gemeinsam voranbringen. So waren denn auch Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und Landrat Florian Wiedemann bei der Auftaktveranstaltung „RegioCop für Oberfranken“ am 7.11.24 in Bayreuth dabei. Im Vorfeld organisierten das Klimaschutzmanagement von Stadt und Landkreis Bayreuth Hand in Hand die Auftaktveranstaltung „Klimaschutz vor Ort in den Kommunen“ mit drei Impulsvorträgen und anschließender Diskussion in der Klimalounge. Zwei Referenten aus Fürth und Nürnberg stellten ihre Projekte vor. Dazu gaben Gesa Thomas und Bernd Rothammel einen Einblick in den neuen Klimacheck von Stadt und Landkreis Bayreuth.

Nachhaltige(re) Beschaffung in Fürth

Philipp Abel leitet das Nachhaltigkeitsbüros der Stadt Fürth. Er räumte in seinem Vortrag ein, dass seine Kommune gerade auf dem Weg zu einer nachhaltigen Beschaffung sei. „Wir sind nicht so vermessen, dass wir schon eine nachhaltige Beschaffung eingerichtet haben, aber der Prozess ist in Gang gesetzt“, sagte Abel und ergänzte „lieber tausend kleine Schritte als einen großen machen“. Rund 12% aller Einkäufe trägt das „Nachhaltigkeitssiegel“. Bei den ausgeschriebenen Baumaßnahmen liegt der Anteil immerhin bei rund 4 Prozent. Zu den „zehn Zahnrädern zur Analyse des Istzustandes“ der Beschaffung in der Stadt Fürth gehören unter anderem der politische Wille, gut kommunizierte Vorbildprojekte (Leuchttürme) sowie Eigeninitiative der Mitarbeitenden und Netzwerke. Alles zusammen soll zu einem klimabewussten Verwaltungshandeln und zu klimagünstigen politischen Entscheidungen führen.

Klimacheck für Baumaßnahmen in Nürnberg

Gregor Rupp stellte den Nachhaltigkeits-Check für Hochbaumaßnahmen in der Stadt Nürnberg vor. Der Referent hatte das Programm mitentwickelt und arbeitet jetzt bei der Regierung von Mittelfranken. Mit Hilfe des Exceltools werden die Auswirkungen von kommunalen Baumaßnahmen auf den Klimaschutz geprüft. Nach Eingabe aller erforderlichen Daten wird im Ergebnisblatt in vier Kategorien dargestellt, welche Auswirkungen die geplante Baumaßnahme auf das Klima hat: negativ-moderat-gering-positiv. Nürnberg erlaubt es anderen Kommunen, das Programm für nichtkommerzielle Zwecke zu nutzen. Die Eingaben und Interpretationen erfordern allerdings Fachkenntnisse und einen Einarbeitungsaufwand für die jeweiligen Mitarbeiter in den Kommunen.

Qualitativer Klimacheck für Stadt und Landkreis Bayreuth

Vor 1,5 Jahren wurde in der Stadt Bayreuth der Klimacheck eingeführt, im Landkreis seit Januar 2024. Die Behördenmitarbeiter greifen dabei auf einen Online-Fragenkatalog im Intranet zurück, um das geplante Vorhaben zu bewerten. Die Ergebnisse der Bewertung werden dann den Beschlussvorlagen für öffentliche Sitzungen beigelegt. Ziel ist es, Stadt- bzw. Kreisräte, bei ihrer Entscheidung zur Durchführung eines Projektes zu unterstützen. Gesa Thomas ist Klimamanagerin der Stadt Bayreuth. Sie bedauerte in ihrem Vortrag, dass der Klimacheck noch zu viele Ausnahmen enthält, unter anderem bei Haushaltsentscheidungen, Beschaffungen und laufenden Verwaltungstätigkeiten. Konkrete Anwendung fand der Klimacheck bisher etwa bei der Hälfte von Hochbaumaßnahmen, über welche der Stadtrat in öffentlichen Sitzungen zu entscheiden hat.

Forderungen des Klimaschutzes in einem Abschlussdokument formuliert

Das Klimaschutzmanagement lud im Anschluss zu den Vorträgen zu einer Diskussionsrunde über ein Abschlussdokument der Veranstaltung ein. In drei Gruppen diskutierten die verbliebenen Teilnehmer über die Forderung, dass bei allen kommunalen Maßnahmen oder Planungen die Klimarelevanz abgefragt werden soll und gegebenenfalls klimafreundlichere Maßnahmen zu suchen sind. Als Folge sind Nachhaltigkeitsstandards bzw. Klimawirksamkeitsprüfungen insbesondere bei der kommunalen Beschaffung und bei Baumaßnahmen anzuwenden. Übereinstimmend herrschte die Meinung, dass ein Grundsatzbeschluss der Gremien unabdingbar ist, um konsequent einen Klimacheck zu vereinbaren. In der Kommune sollen dann einheitliche Standards gelten, die für alle Mitarbeiter verbindlich sind. Die Einführung von Standards und Klimawirksamkeitsprüfungen ist aber als Prozess zu verstehen, bei dem die Beschäftigten und die Entscheidungsgremien einzubinden sind.

Wie können Gemeinden im Landkreis Bayreuth die Klimacheckliste nutzen?

Der Fragenkatalog zum quantitativen Klimacheck ist jeweils nur im Intranet von Stadt und Landkreis nutzbar. „Wie könnte die Gemeinde Heinersreuth auf die Checkliste zugreifen“, fragte Joachim Weise den Klimamanager des Landkreises. Bernd Rothammel verneinte die Möglichkeit eines direkten Zugriffs. Er würde aber gerne in die Gemeinde kommen, um den Fragenkatalog im gemeindlichen System einzurichten. Diese Zusage ist schon mal bei der Grünen-Fraktion im Gemeinderat angekommen.

Weitere Informationen

https://klima.landkreis-bayreuth.de/unsere-projekte/aktuelle-meldungen/regiocop-2024-klimakonferenz-fuer-oberfranken-teilkonferenz-kommunaler-klimaschutz/
https://www.bayreuth.de/rathaus-buergerservice/umwelt-klima/klimaschutz-und-energie/unser-team-das-klimaschutzmanagement-der-stadt-bayreuth/
https://www.nuernberg.de/internet/hochbauamt/klimacheck.html
https://www.fuerth.de/service-fuerther-rathaus/aemter-von-a-bis-z/detail/klimaschutz-und-umweltbildung-311823/

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